In der heutigen Zeit kosten Kameras nicht mehr viel. Man bekommt bei
Online-Versandhäusern und in Elektro-Fachmärkten digitale
Spiegelreflexkameras schon ab 300 Euro inklusive Objektiv. Klar, es sind
Einsteigerkameras, aber um zu schauen, ob die Fotografie auch mit einer
Kamera Spaß macht, die nicht in die Hosentasche passt und bei der man
alles manuell einstellen kann, sind sie super.
Seid euch aber bewusst: Die Größe der Kamera ist nicht direkt
entscheidend für die Qualität der Bilder. Man muss auch bei großen,
teuren, hochwertigen Kameras fotografieren können, um das Maximum aus
den Bildern herauszuholen.
Die Motive der ersten Bilder, die mit einem solchen Apparat gemacht
werden, sind in der Regel die eigenen Kinder, der herumtollende Hund und
Blümchen beim wöchentlichen Sonntagsspaziergang. Das ist alles super
und macht viel Spaß. Diejenigen, die sich aber intensiver mit dem Hobby
Fotografie beschäftigen, kommen nicht umhin, die Standard-Modi der
Kamera zu verlassen, und dann werden sich auch in der Regel Themen
finden, die es dann im Speziellen zu fotografieren gilt.
Dass auch intensiv engagierte Hobby-Fotografen sich auf alles und jeden
spezialisieren können, ist jedoch auch unumstritten. Was tut man aber,
wenn man „etwas“ fotografieren möchte, das man nicht alleine tun kann?
Ich rede hier von Menschen. Es geht auch alleine, aber ob Selbstporträts
dauerhaft das Optimum sind? Das kann sich jeder selbst überlegen.
Nehmen wir also an, ihr wollt damit beginnen, Menschen zu fotografieren,
dann gibt es viele Optionen, viele Arten des Fotografierens und noch
mehr Möglichkeiten, das Ganze umzusetzen.
Welche Unterschiede es gibt, wie man gut und relativ einfach starten
kann und was es zu beachten gilt, werde ich heute aus meiner Sicht
schildern und erklären.
Zuerst einmal sollte man sich überlegen, was einem an der
People-Fotografie gefallen könnte. Ist es die Arbeit mit Menschen, also
das gemeinsame Erarbeiten und Umsetzen von Ideen? Oder die Möglichkeit,
auch mal so tolle Fashion-Bilder zu machen, wie man es aus den
verschiedensten Zeitschriften und Plakaten kennt? Oder reizt einen eher
das Natürliche, einfach Bilder von Menschen zu machen, um ihnen Freude
zu bereiten und schöne Bilder zu bieten? Das Thema Street-Fotografie
kann, je nach Ausprägung, auch zum Bereich People-Fotografie dazugezählt
werden, darauf werde ich aber nicht eingehen, da es zu speziell ist.
Es stellen sich weitere Fragen: Was muss ich beachten, wenn ich Menschen
fotografieren möchte? Muss ich rechtliche Bestimmungen beachten? Wo
finde ich potenzielle Models und wenn ja, wie bringe ich sie dazu, sich
von mir fotografieren zu lassen? Ich bin hauptsächlich in diesen
Bereichen tätig und werde daher einige Fragen beantworten:
Was muss ich beachten, wenn ich Menschen fotografieren möchte?
Es ist wichtig (egal in welchem Bereich man mit anderen Personen
zusammenarbeitet) dass man versteht, was der andere möchte.
Zusammenarbeit heißt das Zauberwort. Gerade im Hobby-Bereich, wenn man
auf sogenannter TfP-Basis arbeitet (TfP = Time for Pictures), ist ein
Zusammenspiel von Model und Fotograf sehr wichtig. Hier geht es nicht um
einen Job, sondern darum, dass alle Beteiligten ihren Spaß haben, um
dadurch schöne Ergebnisse zu erzielen. Im People-Fotografie-Bereich geht
es auch nicht mehr nur darum, was euch gefällt, ihr solltet auch die
Wünsche und Bedürfnisse der Models berücksichtigen. Dann empfehlen sie
euch auch weiter und haben Spaß an den Ergebnissen.
Bevor man anfängt, Menschen zu fotografieren, die auch eine gewisse
Anspruchshaltung an den Tag legen, sollte man sich auf jeden Fall mit
der Kamera vertraut machen. Während des Shootings die Schärfe, die
Helligkeit und das Rauschen der Bilder dem Zufall zu überlassen, halte
ich nicht für optimal.
Besser ist es, sich die Zeit zu nehmen und, wenn man im Freien Bilder
machen möchte, vorab zu testen, welche Einstellungen relevant sind. Das
Verstehen fotografischer Grundlagen ist die Basis für tolle Bilder in
einer angemessenen Zeit. Die Grundlagen sind unter anderem Blende,
Perspektive, Brennweite und der Einsatz von natürlichem oder künstlichem
Licht. Dazu aber bald mehr.
Rechtliche Lage
Muss ich etwas Rechtliches beachten, wenn ich Menschen fotografieren
möchte? Auf alle Fälle. Wenn ihr nicht gerade Selbstporträts macht,
liegt das Persönlichkeitsrecht nämlich beim Model. Der Fotograf besitzt
das Urheberrecht (Anm.: Copyright gibt es in Deutschland nicht. Wer das
Bild gemacht hat, besitzt automatisch das Urheberrecht!) und die
Persönlichkeitsrechte liegen beim Model. Um also Bilder veröffentlichen
zu dürfen, benötigen beide Parteien die Einverständniserklärung des
anderen.
Da die Beweiskraft mündlicher Verträge sehr schwach ist, empfehle ich
Model-Releases, also Verträge, auf denen die Veröffentlichungsrechte
geregelt werden. Wichtig sind hierbei die Adressen der Parteien, die
Klärung der Nutzungsrechte und die Unterschrift der Parteien. Eine gute
Vorlage findet ihr zum Beispiel auf Model-Kartei.de.
Wo finde ich potenzielle Models und wie bringe ich sie dazu, sich von mir fotografieren zu lassen?
Models zu finden, die „perfekte Modelmaße“ (falls es das gibt, und man
es pauschal nennen kann??) haben, ist im Freundeskreis oftmals nicht so
einfach. Aber das muss auch überhaupt nicht sein. Kaum ein Meister ist
vom Himmel gefallen und ohne Fleiß kein Preis.
Wenn ihr die Technik einigermaßen beherrscht und euch daran probieren
wollt, Menschen vorteilhaft abzulichten, findet ihr auf jeden Fall
jemanden. Klappert eure Familie und euren Freundeskreis ab. Gibt es
vielleicht jemanden, der gerne Schauspieler oder Sänger werden möchte?
Das wäre doch dann für denjenigen eine gute Gelegenheit, sich mal etwas
zu präsentieren.
Macht euch Gedanken, welches Outfit der Person steht, welche Location
infrage kommt und gegebenenfalls, welche Ausrüstung ihr benötigt. Ihr
müsst den ersten Models auch noch keine Versprechen über erstklassige
Bilder machen. Es genügt oft, wenn ihr den Models einige Tage nach dem
Shooting eure besten Bilder zukommen lasst.
Wenn ihr dann die ersten Porträts habt, könnt ihr euch zum Beispiel auch
auf Model-Fotografen-Plattformen anmelden, um dort weitere Freiwillige
zu finden. Wichtig ist hierbei, dass ihr euer Können angemessen
einschätzt und entsprechend Models in eurem Umkreis sucht. Schaut euch
dort um und schreibt Models an. Achtet nur darauf, nicht nur zu
schreiben: „Hi, hab dich hier gefunden, Bock zu shooten?“ – wenn ihr
darauf keine Antwort bekommt, ist das wenig verwunderlich.
Sinnvoller ist es, zu schreiben, warum ihr das Model anschreibt, was ihr
für Pläne habt, Location, Outfit, Aufnahmebereiche, Verwendungszweck,
Shootingdauer und vielleicht auch schon grobe Terminvorschläge. Je
gehaltvoller eure Anfrage ist, desto sicherer ist eine Antwort.
Ob ihr zum Start auf ein Model zurückgreifen wollt, das Geld dafür
verlangt, obliegt eurem Budget, es geht mit Sicherheit schneller voran,
als sich mit TfP hochzuarbeiten, aber das ist eine Glaubensfrage – ich
habe es ohne zu bezahlen geschafft und bereue es nicht.
So, das war's mal bis dahin von mir. Ich hoffe, ihr konntet ein bisschen
was mitnehmen. Weitere Tipps zum Thema „Einstieg in die
People-Fotografie“ werden folgen. Wenn ihr Fragen habt, fragt mich
gerne. Und wenn ihr noch mehr Infos über mich haben wollt oder sehen
möchtet, was ich selbst so fotografiere, also was ich tue, wenn ich
nicht schreibe, freue ich mich auf einen Besuch auf meiner
Facebook-Fanseite.
Und für den direktesten und schnellsten Kontakt schreibt mir gerne eine E-Mail:
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