Freitag, 5. Dezember 2014

Tutorial: Feuerwerk fotografieren



Das Ende des Jahres steht vor der Türe. Und das bedeutet für viele von euch, die häufig mit der Kamera unterwegs sind, dass Silvester ein fotografisches Event ansteht. Feuerwerksfotografie ist eine schöne bunte Sache und macht viel Spaß. Welche beiden Arten der Feuerwerksfotografie es gibt und was man dazu benötigt, wird hier und heute erklärt.

Beim Thema Feuerwerk kann man unterscheiden, ob es ein professionell ausgerichtetes Lichterfest ist, oder viele kleine private, wie zum Beispiel am 31.12..

Um den Einstieg klar zu machen, werde ich euch anfangs die Gemeinsamkeiten erklären und dann im Anschluss die Unterschiede darstellen.

Was man braucht, um tolle Feuerwerksbilder zu machen, ist zum Beispiel ein wenig Geduld. Das ist nichts, was man mal im Vorübergehen knipst, sondern man sollte sich Zeit nehmen und die Zeit genießen.

Die benötigte Hardware:

Notwendig:
-    Kamera, die sich manuell steuern lassen kann (z.B. DSLR)
-    Stativ




Optional / optimal:
-    Funk- oder Kabelauslöser
-    Handschuhe
-    Weitwinkelobjektiv



Zu den Kameraeinstellungen gibt es vorerst zu sagen, dass die Helligkeit des Feuerwerks auf den Bildern von verschiedenen Faktoren geregelt wird. Zum einen von der allgemeinen Helligkeit des Feuerwerks. So ist ein professionelles Feuerwerk in der Regel, bedingt durch die Qualität und Größe der Raketen und Explosionen, heller als eine Rakete aus dem Supermarkt. Der Abstand der Kamera zu den explodierenden Raketen spielt auch mit ein, da ein weiter entfernter Feuerblitz nicht so hell auf dem Sensor ankommt, wie ein Feuerwerk, dass nur einige Meter entfernt gezündet wird. Diese beiden Faktoren müssen dann entsprechend mit den Kameraeinstellungen geregelt werden, um die Bilder optimal zu gestalten. Zu helle Feuerblitze wirken sonst rein weiß und können ihren Reiz verlieren. Wenn die Bilder zu dunkel aufgenommen werden und in der Nacharbeit zu optimieren sind, können sie unter Umständen stark rauschen, oder verlieren durch das nachträgliche Entrauschen an Schärfe.

Ich kann euch daher leider keine Patentlösung zu den Kameraeinstellungen liefern. Aber es ist wichtig, dass ihr wisst, die Helligkeit wird, unabhängig vom Feuerwerk selbst, durch die Einstellung des ISO-Wertes und die Öffnung der Blende geregelt. Die Verschlusszeit hat in vielen Bereichen der Fotografie einen deutlichen Einfluss auf die Helligkeit des Bildes. In diesem Bereich regelt die Verschlusszeit aber lediglich, wie viele Blitze sind auf dem Bild zu sehen oder auch, wie lange die einzelnen Feuerschweife der Explosionen abgebildet werden. Solltet ihr eure Kamera so aufgestellt haben, dass Straßenlaternen oder Lichter einer Stadt oder ähnliches mit aufgenommen werden, können diese durch zu lange Belichtungszeiten überstrahlen. Die „Unwichtigkeit“ der Verschlusszeit bezieht sich nur auf das Feuerwerk selbst.



Die Einstellungen der Kamera:
Den Fokus stellt man, wenn man z.B. Raketen fotografieren möchte, auf „unendlich“. Das lässt sich gut machen, wenn man sich einen Punkt in der Ferne sucht, ein entferntes Gebäude, oder auch – wenn nichts Leuchtendes da ist, den Mond. Darauf stellt man scharf, entweder mit dem Autofokus oder auch über den Live-View manuell. Sollte man nichts entsprechendes finden, kann man auch das Objektiv direkt im manuellen Fokus auf „unendlich“ stellen (Liegende 8) – zu beachten ist hierbei, dass viele Objektive nicht bis zum Anschlag gedreht werden dürfen, sondern den optimalen Schärfepunkt ein paar wenige Millimeter vor „Unendlich“ haben. Es macht daher auch Sinn, den Fokuspunkt bei Tag zu testen und sich gegebenenfalls eine kleine Markierung aufs Objektiv zu machen. Wichtig: Vor Start des Feuerwerks, den Fokus unbedingt auf manuell setzen, da sonst die Kamera nicht immer auslöst ob den Schärfepunkt verändert. Auch das Verändern der Brennweite hat Auswirkungen auf den Fokuspunkt, daher sollte sie nach Möglichkeit nicht mehr verändert werden.

Wenn der Fokus sitzt, wird die Kamera eingestellt. Wie zuvor beschrieben, hat die Verschlusszeit keine Auswirkung auf die Helligkeit der Blitze. Wenn andere Lichter im Bild sind, müssen diese entsprechend der Helligkeit beachtet werden. In der Regel kann man bei einem Feuerwerk eine Blenden-Einstellung von 6.3 – 14 nehmen. Auf die verschiedenen Faktoren, die die Helligkeit beeinflussen können, bin ich bereits eingegangen. Zum Verständnis: ist das Feuerwerk heller, also zum Beispiel in der Nähe und/oder professionell veranstaltet ist, sollte man die Blende weiter schließen (größere Zahl, z.B. f12 – f14) Ich empfehle euch, nach den ersten 2,3 Bildern auf dem Display zu prüfen, ob man die Farben gut erkennt oder ob es nur weiß ist und überstrahlt um dann die Blende entsprechend zu verändern.


Den ISO-Wert kann man auch noch dafür nutzen, die Helligkeit zu steuern, in der Regel kann man aber den Wert bei 100 – 400 stehen lassen.

Wenn man die Möglichkeit hat, einen Kabel- oder Funkauslöser an der Kamera anzuschließen, sollte man das tun. Dadurch ergibt sich nämlich die Möglichkeit, die Kamera auf den Modus Bulb zu stellen. Dieser Modus dient dem Zweck, pro Bild individuell zu entscheiden, wie lange der Verschluss geöffnet bleiben soll, indem man den Auslöser so lange hält, wie man belichten möchte. Verwendet man beispielsweise ein Weitwinkel und hat einen Kamerastandpunkt, der die Möglichkeit bietet, an verschiedenen Stellen Raketenfeuer zu erwischen, so kann man den Verschluss mehrere Sekunden offen lassen um verschiedene Blitze und Farben aufs Bild zu bekommen. Möchte man nur 1 oder 2 Explosionen fotografieren, können 2,3 Sekunden genügen, wenn man, wie etwa an Silvester etwas mehr sucht, ist es auch kein Problem, den Verschluss 10 Sekunden oder länger zu öffnen. Sollte man keinen Kabel- oder Funkauslöser haben, so kann man die Kamera im Manuellen Modus auf 2-4 Sekunden (oder auch länger) stellen. Um Verwacklungen zu vermeiden, empfehle ich, die 2-Sekunden-Selbstauslösung zu verwenden.

Zu beachten ist auch, dass Feuerwerke häufig wechseln, zwischen sehr hohen Raketen und sprühendem Feuer in Bodennähe. Je näher man dann am Geschehen ist, desto weitwinkliger muss das Objektiv sein, wenn man beides drauf bekommen möchte. Und da dies häufig nicht möglich ist, sollte man sich auf eine Höhe festlegen und dann das fotografieren. Ständiges Verstellen des Stativs kostet wertvolle Zeit.

Bei der Feuerwerksfotografie, die in aller Regel in der Dunkelheit abläuft, empfiehlt es sich, eine Taschenlampe mitzunehmen, um die Kamera einfach einrichten zu können. Gerade bei Feuerwerken im Winter, zum Beispiel an Silvester, sind warme Handschuhe sehr empfehlenswert, da man die Hände – außer man kann den Auslöser in die Tasche stecken – irgendwann nur noch bedingt nutzen kann, da sie stark auskühlen. Ich habe mir Handschuhe aus einem Laden für Angler-Zubehör gekauft, deren Fingerkuppen sich am Daumen, Zeige- und Mittelfinger umklappen lassen. So bleiben die Hände warm, aber man muss zum Einrichten der Kamera die Handschuhe nicht ausziehen. Wenn man die Finger nicht braucht, klappt man die Handschuhe drüber und wärmt die komplette Hand.






Ich hoffe, ihr könnt die Tipps bei eurem nächsten Besuch eines Feuerwerks umsetzen und tolle Bilder erstellen. Viel Spaß und Erfolg dabei :)

Wenn ihr Fragen und Anmerkungen habt, postet sie sehr gerne hier unter den Blog und besucht mich auch auf meiner Facebook-Fanseite :)
Bis dahin,

Gruß

reckordzeitstudio

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen